Der neuen Ortsmitte von Barsbüttel fehlt es an einer Möglichkeit, niedrigschwellig und Barrierefrei ein WC aufsuchen zu können.
Sehr deutlich wurde dies in der Corona-Zeit. Das einzige WC, welches schnell und einfach aufzusuchen ist, befindet sich beim Bäcker im Nahversorger. Dieses WC ist nicht öffentlich, eine Nutzung erfordert einen Schlüssel, den die Besucher*innen sich am Verkaufstresen oder im Kassenbereich abholen können.
In der Corona Zeit hatte der Bäcker aber zeitweise geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet, eine Nutzung des WC´s war nicht immer möglich. Die Not besteht weiterhin, die Gedanken kreisen. Viel Geld kann die Gemeinde nicht aufbringen, hygienisch und rein soll es außerdem sein. Und möglichst nicht nur an einer Stelle im Ort, denn die Wege sind lang und die Not unterwegs groß. Außerdem sind die Bedürfnisse der Toilettennutzer*innen ganz unterschiedlich: Barrierefrei, immer zugänglich, mit Wickeltisch, für alle Geschlechter…. Ja wie soll sie denn nun sein?
In anderen Gemeinden haben wir uns umgesehen. Und was wir da fanden? Die nette Toilette!
Sie ist ursprünglich eine Initiative der Stadt Aachen. Und so funktioniert sie: Zuerst wird geschaut, wo bereits Toiletten mit Kundennutzung, bevorzugt in der Gastronomie, vorhanden sind. In Barsbüttel sind dies z.B.: Friseure, Restaurants, das Rathaus, öffentliche Einrichtungen, Imbisse, Arztpraxen, Praxen des Gesundheitswesens, Bürgerhaus, Bäcker. Diese Liste ist beliebig erweiterbar.
Diesen wird das Konzept der netten Toilette vorgestellt: Die vorhandenen Toiletten werden zur öffentlichen Nutzung bereitgestellt. Als Anreiz erhalten die Betreiber*innen eine monatliche Nutzungsentschädigung. Diese kann die Kommune selbst aushandeln, denkbar sind hier zwischen 60-100€ Zuschuss (je nach Lage und Ausstattung der Toilette). Diese Entschädigung dient dem Ausgleich des Mehrverbrauches an Wasser, Seife, Desinfektion, Toilettenpapier und Reinigungsaufwand.
Eine Verzehrverpflichtung entfällt, die Nutzung ist an keine Bedingung gekoppelt.
Die nette Toilette ist über eine App verknüpft. Hier können die Benutzer*innen nach ihrem Standort die nächstgelegene Toilette finden die ihren Bedürfnissen entspricht. So sind ist z.B. ein Symbol für „Barrierefrei“ und „Wickelmöglichkeit“ vorhanden. Ebenso können die Öffnungszeiten eingesehen werden. Vor Ort ist die Toilette gut erkennbar an der Eingangstür mit einem Aufkleber gekennzeichnet. So ist auch ohne App niedrigschwellig zu erkennen, ob ein Betrieb teilnimmt.
Der Vorteil für diese Lösung liegt für uns auf der Hand:
- es gibt ein flächendeckendes Netz von frei zugänglichen Toiletten
- die Kosten sind wesentlich günstiger als ein Neubau
- die Hygiene ist voraussichtlich besser als in einer nicht-betreuten WC Anlage
- jede*r kann ein für sich geeignetes WC finden
- keine Hemmschwelle mehr um eine Toilettennutzung zu erbitten
- der teilenehmende Betrieb kann neue Kunden gewinnen
Unser Antrag :
Verwandte Artikel
Radfahren in Barsbüttel – Eine Videoreihe
Es ist soweit:
Der 1. Teil der Videoanalyse des YouTubers Daniel Pieper ist online. Sind unsere Radwege in Barsbüttel für die Mobilitätswende geeignet?
Weiterlesen »
Interessante Erkenntnisse aus unserer Veranstaltung „Barsbüttel mit dem Rad – Augen zu und durch?“
Schmale Radwege und zu wenig Sicherheit: Die Mehrheit der Kommunen in Stormarn schnitt im Fahrradklima-Test 2022 des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) schlecht ab. Auch Barsbüttel erhielt im Schnitt nur ein ausreichend, die Note 4,1.
Mehr als ein „ausreichend“ gab es auch nicht von Youtuber Daniel Pieper, besser bekannt als „Fahradstadt HH?!“, bei der Vorstellung seiner Videoanalyse von 48-Kilometern Radweg in den vier Barsbütteler Ortsteilen am vergangenen Freitag im Bürgerhaus.
Weiterlesen »
Barsbüttel mit dem Rad – Augen zu und durch?
„Wir wollen über gefährliche und sinnlose Stellen sprechen und mit den Zuschauern über mögliche Verbesserungen diskutieren“, sagt Veranstalter Michael Schmidt. Der IT-Projektleiter sitzt für die Grünen im Planungsausschuss und meint, nicht nur angesichts steigender Schülerzahlen und großer Probleme bei der Schulwegesicherung müsse Barsbüttel dringend fahrradfreundlicher werden. „Eine gute Verkehrsinfrastruktur bedeutet eine sichere Verkehrsführung für alle und stellt den Menschen und nicht das Auto in den Mittelpunkt.“
Weiterlesen »